In Deutschland geht der klassische Weg in die Ergotherapie über eine Berufsfachschule. In einer dreijährigen theoretischen und praktischen Ausbildung lernt man dort alles, was man benötigt, um mit behinderten Menschen arbeiten zu können. Die Ausbildung schließt mit einer staatlichen Anerkennung ab. Diese benötigt man, um anschließend in diesem Beruf arbeiten zu können.
Voraussetzung für den Besuch der Berufsfachschule ist ein mittlerer Bildungsabschluss, aber auch mit Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer Berufsausbildung ist eine Aufnahme möglich.
Ergotherapeuten werden so ausgebildet, dass sie in der Lage sind, Patienten nach einer genauen Anweisung durch den Arzt zeitlich begrenzt zu behandeln. Daher ist die Befunderhebung (Diagnose) Sache des Arztes, genauso wie die Therapie von ihm festgelegt wird.
Seit ein paar Jahren gibt es eine Diskussion darüber, ob eine Ausbildung an Berufsfachschulen ausreicht, um diesen komplexen Beruf ausüben zu können. Kritiker des bisherigen Systems vermissen die Fähigkeit der Absolventen wissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen zu lassen, da ihnen die entsprechende akademische Ausbildung dazu fehle. Hinzu kommt, dass in vielen anderen Ländern, wie beispielsweise die USA und in den Niederlanden, Ergotherapeuten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, den so genannten Fachhochschulen (FH) ausgebildet werden. Deutsche Absolventen mit einer staatlichen Anerkennung haben dort Probleme beim Zugang auf den Arbeitsmarkt.
Als Konsequenz darauf suchten deutsche Berufsfachschulen zunächst Kooperationspartner im benachbarten Ausland. So verband man die deutsche Berufsfachschulausbildung mit einem Hochschulstudium. Die Absolventen erhalten sowohl die staatliche Anberkennung in Deutschland und den Bachelorabschluss. Nach und nach wurde dieses Modell auch von deutschen Fachhochschulen übernommen.
Mittlerweile gibt es die ersten eigenständigen Hochschulstudiengänge, die ganz auf eine Kooperation mit einer Berufsfachschule verzichten.
Geht es nach dem Wissenschaftsrat (WR), dann soll es künftig noch viel mehr Studierende geben. So steht es in dessen Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen vom Juli 2012. Demnach sollen die Gesundheitsfachberufe künftig verstärkt an Hochschulen ausgebildet werden. Der Wissenschaftsrat (WR) schlägt einen Anteil von zehn bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs vor.
Auf dieser Website findet ihr die aktuellen Bildungsangebote von Berufsfachschulen und Fachhochschulen und dualen Hochschulen.